Hammy, das Eichhörnchen

Holst du mal eben einen im Röntgen ab?

In Raum 8 braucht einer einen Verband.

Kannst du mal eben das Antibiotikum mischen und anhängen?

Ich brauche eine Wundversorgung mit 4/0 Faden.

Gleich kommt noch ein Herzinfark. Kannst du ein Zimmer räumen?

Schwester, mit gehts nicht gut!

Ich bin umgeknickt.

Kannst du mal eben kommen? Ich muss den Patienten sauber machen.

Wenn mir keiner einen Verband macht,  kann ich nicht weiter arbeiten.

Wer gipst? Der Patient mit der Weber C Fraktur braucht noch eine Unterschenkelgipsschiene, bevor er in den OP muss.

Warum steht das Blut noch hier? Kann das mal einer ins Labor tragen?

Schwester, ich glaube, ich muss brechen!

Ich hätte noch gerne ein EKG in Raum 4. Und miss doch auch gleich Blutdruck und Fieber mit!

Da hat einer geschellt. Kannst du mal gehen?

Die Dame braucht noch einen Blasenkatheter. Und eine Urinprobe mit Bakteriologie

Müller-Meier-Schulz kann zum CT! Bitte auf der Liege! Dem geht nicht so gut. Nimm einen Monitor mit!

Warum ist der Patient noch nicht angemeldet?

Wann krieg ich endlich meine Wundversorgung?

Ihh. Der bricht!

Geht mal einer an Telefon? Das schellt ja ununterbrochen!

Du drehst dich im Kreis. Weißt gar nicht, wo du zuerst hingreifen/ hingehen – ach was! – rennen  sollst. Hast 25 Sachen gleichzeitig im Kopf  und hörst dich schon nicht mehr denken. Schnell hierhin und schnell dahin.

Da ist auf einmal  Hammy, das Eichhörnchen, aus „Ab durch die Hecke“ .

Wenn Hammy Koffein (wahlweise einen Energy Drink) bekommt, geht er ab wie Schmitts Katze. Aus diesem sehr schnellen Tier wird ein wahnsinnig schnelles Eichhörnchen.

Das „wahre“ Leben läuft wie in Zeitlupe an ihm vorbei. Die Welt deht sich langsamer.

Hände auf dem Rücken, ein leises Liedchen summend, läuft er durch eine entschleunigte Welt. Er betrachtet gemütlich Blättchen in der Luft, holt sich einen Keks, treibt Schabernack und rettet seine Welt.

Ich brauche mehr Kaffee! Wahlweise einen Energy Dink.

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Von Ingeborg Wollschläger

Dreißig Jahre war ich Krankenschwester und davon über zwanzig Jahre in einer Notaufnahme beschäftigt. Im März 2020 erschien mein Buch „Die Notaufnahmeschwester - ein Alltag zwischen Leben, Tod und Wahnsinn“ im Penguin Verlag. 2018 kehrte ich der Pflege den Rücken und bin seitdem als Seniorenreferentin für die Betagten meiner Kirchengemeinde zuständig. Gepflegt wird nun nicht mehr: Jetzt wird "gehegt". In Gruppen und Kreisen, Gottesdiensten und bei jeder Menge Hausbesuchen bin ich mit den Seniorinnen und Senioren in engem Kontakt. Mit großem Interesse lausche ich dort den Geschichten der alten und manchmal auch sehr weisen Menschen. Der wahre Luxus meines derzeitigen Berufes ist, dass ich Zeit habe, mir Lebensgeschichten anzuhören. Ich darf nachfragen und bekomme fast immer Antworten. "Nebenbei" bin ich freiberufliche Journalistin für das Radio (u.a. Klassik Radio) sowie Mitglied der Redaktion des „Evangelischen Sonntagblatts aus Bayern“. Ich habe drei Söhne, einen Halbtagshund und liebe Suppe.

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